Der BaumInvest Blog
„Das Geschäft mit den Bäumen“ (NDR Panorama) – „Der überschätzte Nutzen von Aufforstungsprojekten“ (Spiegel)
Die Presse nimmt vermehrt Aufforstungsprojekte unter die Lupe. Richtig so: Denn es gibt immer mehr Unternehmen und Initiativen, die mit dem Baumpflanzen werben, und damit an das Klimaschutzgewissen der Verbraucher appellieren. Aber was steckt dahinter, wenn Bäume für einen Euro angeboten werden und Unternehmen sich klimaneutral nennen, weil sie Wald aufforsten?
„Millionen Setzlinge allein werden das Klima nicht retten“, heißt eine der Schlussfolgerungen des oben genannten Beitrags, der jüngst im NDR lief. Das Panorama-Team geht der Frage nach, wie das Geschäft mit den Bäumen funktioniert – und wer am Ende davon profitiert. Denn unzählige Unternehmen würden derzeit mit derselben Idee werben: Kaufe unser Produkt und wir pflanzen dafür einen Baum. Aber so leicht ist das nicht mit dem Bäume pflanzen.
Die Gefahr ist groß, dass ein Baum zu einer Zahl in einer Werbebroschüre verkommt, zum Coup einer Marketingabteilung, die genau weiß, wie sie ihre Kunden kriegt: Kaufe unser Produkt und wir pflanzen dafür einen Baum. So gibt es in der Tat etliche Projekte, die Bäume pflanzen wollen, aber entweder Samen säen oder nur Setzlinge setzen. Und klar ist natürlich: Ein Setzling ist noch lang kein Baum. Ein Großteil wird die ersten Jahre nicht überstehen, taucht aber im kontinuierlich laufenden Baumzähler auf. Und das ist eben die große Kritik daran. Dem Verbraucher muss klar sein, dass sein gepflanzter Baum eventuell schon längst nicht mehr steht. Denn um das Überleben der Bäumchen zu sichern, muss man sie aktiv pflegen; und das kostet mehr als einen Euro.
Für unseren nachhaltig bewirtschafteten Wald setzen wir auf eine hohe Überlebensrate der Setzlinge. Und das funktioniert nur mit einem professionellen Forstteam und Knowhow im Hintergrund, der richtigen Pflege und Monitoring nach der Pflanzung. Daher machen wir jährlich Forstinventuren, belegen damit das Wachstum unserer Bäume und weisen außerdem durch wissenschaftlich begleitete Studien des Senckenberg Instituts die Erhöhung der Biodiversität in unseren Aufforstungen nach. Die Tiere kehren zurück, in 13 Jahren sind mehr als 70 Arten der Amphibien- und Reptiliengruppe wiedergekommen. Sensible Arten, die sich nur in gesunden Ökosystemen wieder ansiedeln.
Die Natur reguliert sich von selbst?
Die Natur reguliere sich oft selbst am besten, heißt es in der NDR-Reportage und auch von Experten im Spiegel-Bericht. Das stimmt leider nur teilweise und ist, wie immer, abhängig vom Ökosystem und dessen Grad an Zerstörung. Um degradiertes Land wieder in einen biodiversen Wald zu „verwandeln“, braucht es teilweise Jahrzehnte, die wir angesichts der Klimakrise nicht mehr haben. Aktiv aufforsten und die natürliche Regeneration nutzen lautet die Devise, wenn man Grasland wieder in einen tropischen (sekundären) Regenwald transferieren möchte.
Unser Beispiel, Finca San Rafael: Als wir sie 2007 vorfanden, bestand diese aus nichts außer ödem Grasland mit dem Zweck, Nahrung für einige wenige Kühe zu gewinnen. Die Vorbesitzer hatten den Wald vor langer Zeit gerodet, um ihr Einkommen mit flächenintensiver Viehhaltung zu erwirtschaften. Es hätte Jahrzehnte gedauert, bis dort auf natürlichem Wege wieder ein artenreicher Mischwald entstanden wäre, denn die Baumsetzlinge wären immer wieder vom schnell wachsenden Futtergras und von dominierender Vegetation überwuchert worden. Durch das richtige Anpflanzen und Betreuen der Setzlinge ist es uns gelungen, innerhalb von anderthalb Jahrzehnten einen Mischwald zu beleben, der wieder die Kraft hat, sich selbst zu regulieren und aufrechtzuerhalten. Die Menschenhand kann nicht nur zerstören, sie kann auch errichten. Und die Natur dankt es uns.
CO2-Kompensation durch Aufforstung – Geht danach alles wieder in die Luft?
Bäume nehmen durch Photosynthese CO2 auf, „atmen“ Sauerstoff wieder aus und lagern den Kohlenstoff in ihrem Holz ein. Ein wichtiger Prozess, um der Atmosphäre auf natürliche Weise CO2 zu entziehen und langfristig Kohlenstoff zu speichern. Entscheidend ist, dass der aufgeforstete Wald stehen bleibt. Zertifizierungssysteme stellen sicher, dass der Wald über die Projektlaufzeit von mindestens 30 Jahren nicht abgeholzt werden darf. Ansonsten greifen Sanktionsmechanismen. Im Falle der BaumInvest-Aufforstungen in Costa Rica werden die aufgeforsteten Flächen für die reine CO2-Kompensation nach Projektlaufzeit in das staatliche Naturwaldregister aufgenommen. Eine Entwaldung ist dann nicht mehr möglich, da der Wald dann staatlich geschützt ist.
Wird der aufgeforstete Wald nachhaltig bewirtschaftet und produziert wertvolles Hartholz, wird der Kohlenstoff quasi im Holz verbaut und so langfristig gespeichert. Ist der Baum einmal geerntet, werden für ihn keine Zertifikate mehr ausgestellt. Denn es zählt nur das, was auf der Fläche steht und jedes Jahr nachgemessen wird, um alle fünf Jahre von einem externen Auditor überprüft zu werden.
Aufforsten mit Mehrwert
Halten wir fest: Das Aufforsten von Wäldern ist ein wichtiger Pfeiler im Kampf gegen den Klimawandel. Aufhalten wird es ihn aber nicht, wenn weiterhin fossile Energien in allen Sektoren massiv zum Einsatz kommen. Aber Aufforstung ist nicht gleich Aufforstung; bei seriösen Aufforstungen sollten die 10 Regeln des Royal Botanic Garden (London) eingehalten werden, damit der entsprechende Mehrwert auch erzielt werden kann: bestehenden Wald schützen, die Bevölkerung mit einbeziehen und Einkommensmöglichkeiten mit dem Wald schaffen, heimische, resistente Baumarten nutzen, die Biodiversität fördern, geeignete Flächen auswählen und Mischwald statt Monokultur pflanzen.
Wir nehmen uns diese Regeln zu Herzen, nutzen überwiegend heimische Baumarten, die teilweise auf der Roten Listen stehen. Zudem verfügen wir über eigene und gesicherte Flächen, die langfristig bestehen bleiben, in einem Land, das wie kaum ein anderes beim Thema Klimaschutz vorangeht. Und wichtig: Ausgebildete Förster kümmern sich darum, dass aus den vielen Setzlingen starke Bäume werden. Bäume, die auch überleben!
Melden Sie sich an!
Verpassen Sie keine Neuigkeiten mit dem regelmäßigen BaumInvest-Newsletter!