Der BaumInvest Blog

Interview mit Ronnie de Camino

von | 15. Okt 2021 | Neues aus Costa Rica

Während Ihrer Reise im Juni hatte BaumInvest Vorständin Antje Virkus zum ersten Mal die Gelegenheit, Ronnie de Camino nach einigen Begegnungen per Videokonferenz persönlich zu treffen. Und wo kann es für einen leidenschaftlichen Forstwissenschaftler schöner sein, als dies direkt im Wald zu tun? Ronnie de Camino folgte unserer Einladung, die Finca La Virgen zu besuchen. Begeistert vom Ansatz hauptsächlich heimische Baumarten für die Aufforstung und Bewirtschaftung zu verwenden, folgte prompt eine Einladung, seine Kunstwerke aus Holz zu besichtigen. Diese wollen wir Ihnen nicht vorenthalten und stellen Ronnie de Camino sowie seine Kunstwerke in diesem Blog vor.

Sie wollen mehr davon sehen? Dann kommen Sie doch mit nach Costa Rica, Ronnie wird seine Werke auf einer kleinen Vernissage während der Investorenreise 2022 präsentieren, oder schauen Sie auf unserer Facebook Seite vorbei, auf der wir einige seiner Werke gepostet haben.

Er ist einer der renommiertesten Forstexperten Lateinamerikas, nebenbei stellt er Kunst aus Holz her: Bilder, Collagen, Lampen. Mit dem 79-jährigen  Multitalent, Ronnie De Camino, haben wir ein Interview geführt und über seinen Besuch auf unseren Fincas gesprochen, vor allem aber über seine Kunst und die dazu notwendige Inspiration.

BaumInvest: Herr De Camino, wenn man mal Ihre Biografie überfliegt, bekommt man den Eindruck, Sie hätten schon in jedem Land Lateinamerikas gearbeitet – kommt das hin?

Ronnie De Camino: Brasilien, Venezuela, Costa Rica, … ich habe in der Tat schon überall gearbeitet, in verschiedenen Verbänden, bei Privatfirmen, in Forschungseinrichtungen und Universitäten – überall in Lateinamerika, aber auch in vielen Ländern Afrikas, Asiens, paar Jahre in Europa. Von Lateinamerika fehlt mir nur Uruguay, die haben nicht wirklich Wald (lacht).

Europa kennen Sie besonders aus den 70ern, als Sie hier in Freiburg und in Göttingen studierten und promovierten. Wir wollen unseren Blick aber auf Costa Rica und die Tropenwälder richten. Welche Bäume, mit denen sie als Forstwissenschaftler zu tun hatten, haben aus forstwirtschaftlicher Perspektive großes Potential?

Ronnie De Camino: Mir fällt da der Guapinol ein, der Cedro, der Cocobolo – alles sehr hochwertige Hölzer, die ja auch bei Ihnen in den Wäldern wachsen. Aber als Künstler verfolge ich den Gedanken: Es gibt kein Holz, das nicht für irgendwas nützlich ist. Andersrum gesagt: Jedes Holz ist wertvoll. Für ein Kunstwerk habe ich zehn verschiedene Hölzer verwendet. Es gibt kein hässliches Holz, jedes hat seine besondere und wunderschöne Seite.

Was genau stellen Sie her?

Ronnie de Camino: Collagen, Bilder, Lampen, sogenannte „cajas de luz“, also Kästen mit indirekter Beleuchtung. Nebenbei habe ich auch begonnen zu schreiben: Gedichte, Kurzgeschichten. Aber mein Fokus liegt auf der Bildenden Kunst.

Und woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Ronnie de Camino: Die Bäume sind meine Inspiration. Natürlich gibt’s auch beeindruckende Bäume in Städten, aber in der Regel muss ich nur durch einen Wald laufen, in die Kronen blicken, die Stämme anschauen, den Duft einatmen, den Blick auf Blätter, Wurzeln und Böden legen – schon finde ich bereits in der Natur einen kunstvollen Gegenstand, oder entdecke Materialien, mit denen ich etwas Schönes kreieren kann. Dabei hilft mir auch ein Phänomen: Pareidolie.

Wir müssen passen: noch nie gehört…

Ronnie de Camino: Pareidolie ist keine Krankheit, aber manche Menschen haben sie, so wie ich. Es bedeutet, dass man ständig und in allen möglichen Dingen und Mustern Gesichter und vertraute Wesen wahrnimmt. Ich muss also nur auf die Rinde eines Baumes gucken und sehe darin ein Gesicht. Oder auf eine Bodenfliese. Neulich etwa saß ich mit meiner Enkelin vor einer Karte eines Waldstücks und habe darin sage und schreibe 70 Gesichter entdeckt. Das ist natürlich eine weitere Quelle für Portraitgemälde, die ich anfertige. Sie sehen schon: Ich komme ständig auf neue Ideen, sogar im Schlaf. Eines meiner größten Wünsche ist ein Waldmuseum.

Erzählen Sie uns davon.

Ronnie de Camino: Ich würde gerne in einem Wald ein Waldmuseum auf die Beine stellen. Wo die großen Tropenbäume als Kunstwerke genutzt werden, Künstler ihre Werke ausstellen können. Wo über die Bäume und ihre Legenden und Mythen berichtet wird, hinter jeder Baumart steckt ja auch eine Geschichte. Aber ich bin bald 80, ob ich das noch umsetzen kann, wird man sehen. Scheint so, als wäre meine Fantasie fürs kommende Jahrhundert gedacht und nicht mehr für dieses.

Sie waren im Sommer bei uns zu Besuch auf der Finca La Virgen. Wäre das nicht was für Ihre Idee des Waldmuseums?

Ronnie de Camino: La Virgen wäre perfekt. Ich war begeistert darüber was aus dieser Finca geworden ist. Ich besuchte sie eins zu den Anfängen von BaumInvest und konnte mich dann im Juni davon überzeugen wie schnell die Bäume gewachsen sind. Was mich sehr erfreut ist die Vielfalt an heimischen Baumarten die BaumInvest nutzt. Also passionierter Forstwissenschaftler der Tropen freut es mich zu sehen dass ein Unternehmen den wichtigen Schritt geht unsere qualitativ hochwertigen Holzarten wirtschaftlich nachhaltig zu nutzen. In den Bereichen wo der Naturwald mit den Bäumen der Baumpaten steht spürt man richtig die frische des Waldes. Ich kann mir gut vorstellen hier den richtigen Platz für mein Waldmuseum zu finden. 20 Hektar bräuchte man für ein Waldmuseum, große, gesunde Bäume, und einen Projektträger, der Kunst unterstützt. Mal sehen, vielleicht wird’s ja was…

Zur Person:

Eigentlich kommt Ronnie De Camino aus Chile, er sieht sich aber eher als Tropenförster, weil er in den Tropenwäldern daheim ist und schon mehr Zeit außerhalb Chiles verbracht hat als in seinem Geburtsland. Mittlerweile ist der promovierte Forstwissenschaftler und Ökonom 79 Jahre alt, ist emeritierter Professor des Forschungsinstituts CATIE (The Tropical Agricultural Research and Higher Education Center) und hat unzählige Studenten unterrichtet und inspiriert.

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